Kapelle Obertiefenbach Bis zum Bau der Kapelle verrichteten die Bewohner des Dorfes ihre Andachten vor dem „Gemeindekreuz am unteren Ende des Dorfes in der Nähe des Maierschen Gasthauses“, also nahe dem Haus Nr. 10.Auf Initiative von Martin Einspinner und Thomas Höfler wurde im Jahre 1815 die heutige Dorfkapelle erbaut und 1828 um einen Glockenturm erweitert. An Einrichtungsgegenständen konnte lediglich ein Altaraufbau aus der inzwischen aufgelassenen Schlosskapelle von Altschielleiten erworben werden, weiters das Gnadenbild „Maria Schutz“, wohl eine Statue, die der damalige Prior des Augustinerklosters St. Johann bei Herberstein dem Kapellenerbauer übergab und einige Reliquienkästchen. Die Statue Maria Schutz befand sich in der gleichnamigen Kapelle am Kirchenplatz von St. Johann, die 1790 profaniert und als Schulhaus umgebaut wurde, die Reliquienkästchen stammen aus dem 1807 aufgelassenen Münzgrabenkloster, das damals mit dem Augustinerkloster von St. Johann vereinigt wurde.Die Urkunde von 1815 ist noch erhalten, während die Einrichtungsgegenstände inzwischen erneuert wurden. Der heutige Altaraufbau besteht aus einem Rokokotabernakel und einigen kleinen Bildern. Von Interesse ist besonders das Tabernakel, über deren Herkunft man nur indirekt Gewissheit erlangen kann. Die Pfarrkirche Kaindorf erhielt im Jahre 1743 einen neuen Hochaltar aus der Werkstätte des Pöllauer Baumeisters und Kunsttischlers Remigus Horner, der auch für den Kirchbau und weitere Einrichtungsgegenstände verantwortlich zeichnete. Das Tabernakel von 1743 entsprach jedoch ein halbes Jahrhundert später nicht mehr den Vorstellungen und wurde 1792 durch ein neues Stück ersetzt. Als nun im Jahr 1887 der gesamte Hochaltar der Pfarrkirche Kaindorf erneuert wurde (1964 abgetragen), übertrug man das Tabernakel von 1792 in die Dorfkapelle Obertiefenbach, wo es sich heute noch befindet.Die Dorfkapelle blieb bis 1964 im Besitz der Bauerngemeinde (Dorfkommune) und gehört seither der Gemeinde Tiefenbach bei Kaindorf. Noch aus der Zeit von 1893 stammt ein Schriftstück, das die Tätigkeit des Läutens, die Reinigung der Kapelle, die Organisation der Wallfahrten und die Sorge für den Messpriester regelt. Der damalige Besitzer des Einspinner-Hofes wurde für diese Verrichtungen aus der Gemeindekasse entschädigt. Die Dorfkapelle wurde zuletzt 1965 innen und 1991 außen renoviert.2006 wurde mit der Generalsanierung begonnen. Diese umfasste eine neue Dacheindeckung, Erneuerung der Turmverblechung, entfernen des Innen- und Außenputz und Trockenlegung des Mauerwerks. Der Altar, die Kreuzwegbilder, die Statuen wurden von einem Restaurator zu neuem Glanz gebracht. Bänke, Türen, Fenster und Leuchten wurden restauriert bzw. erneuert. 2009 wurde die Generalsanierung der Kapelle mit der Segnung durch Bischofsvikar Prälat Dr. Willibald Rodler am 30. August 2009 abgeschlossen.